Warum Eva nicht klüngeln konnte oder: Zum Klüngeln gehören immer mehrere

Gerda Laufenberg

Zum Klüngeln gehören immer mehrere. Allein können Sie Ihre Zähne putzen, alte Fotos sortieren oder den Kühlschrank aufräumen. Aber versuchen Sie mal, alleine zu klüngeln…. Das ist schlechterdings unmöglich. Sie brauchen andere, möglichst viele, die mit Ihnen klüngeln. Zum Glück werden Sie die anderen leicht finden, wenn Sie nur danach Ausschau halten.

Eva damals im Paradies hatte es noch weitaus schwieriger. Da waren nur Adam und die Schlange. Die Schlange zeichnete sich vor allem durch einen ziemlich gemeinen Charakter aus, Adam fehlte jegliche Experimentierfreude. Beide Wesensarten verderben jeden guten Klüngel. Hätte es nur ein paar Leute mehr im Paradies gegeben, dann wäre Eva mit etwas geschicktem Klüngeln schon an die Boskopp gekommen. Vielleicht hätte sie es mal mit den Engeln versuchen sollen. Engeln tun immer so fromm… aber täuschen Sie sich nicht, die haben`s manchmal faustdick hinter den Flügeln.

Also ich stelle mir das so vor: Eva hätte sich mit Michael, dem Abteilungsleiter vom Boss, zu einem netten Plausch getroffen, dabei hätte sie herausfinden können, daß Michael gerne mal wieder ein paar neue Chorlieder eingeübt hätte, aber ihm fehlte das kompositorische Geschick. Genau das aber besaß Eva. Ihr wäre mühelos ein kleiner, neuer Hit eingefallen, so einer wie “Oh happy day…”. Den hätte sie ihm vorgeträllert, Michael wäre begeistert gewesen, aus Dankbarkeit verspricht er ihr, dem lieben Gott beim nächsten Teamgespräch klarzumachen, dass Stachelbeeren den besonderen Schutz der Engel erforderten während Äpfel zum allgemeinen Verzehr freigegeben werden sollten… Stachelbeeren – die mochte Eva überhaupt nicht.

Ach ja, wir wissen, das alles anders kam, leider. Aber eines ist doch klargeworden: Ein richtiger Klüngel zur richtigen Zeit kann das Paradies erhalten helfen.