Machen Sie’s doch wie Rotkäppchen!
Erinnern Sie sich noch an meinen letzten Blogbeitrag zur 360-Grad-Kommunikation, mit der Sie Ihre Beförderung voranbringen? Überall bekannt sein, überall mitmachen – das wird kaum jemals gelingen. Aber wichtig ist es, darüber nachzudenken, …
- wo Sie bekannt sein möchten
- wo Sie sich engagieren könnten
- wie Sie sich und Ihre Kompetenzen zu Ihrem Vorteil einsetzen
… um dorthin zu gelangen, wo Sie sein möchten.
Aber halt – ich greife vor! Die folgende Geschichte macht klar, was ich meine!
Rotkäppchen oder Klüngeln mit Feen, Wölfen und anderen
Ein Märchen von Gerda Laufenberg
Immer wenn Rotkäppchen an ihre Zukunft dachte, sah sie dunkel. So dunkel wie der Wald, in dem sie mit ihrer Großmutter wohnte. In diesem Dunkel wollte sie nicht länger leben, jedenfalls nicht, solange es dort so elend langweilig war. Aber die Fee hatte vor unendlich lange Zeit eine märchenhafte Nutzungsverordnung aufgestellt, die jede Entwicklung verhinderte. Sie überlegte sich eine Netzwerk-Strategie, mit der sie der Fee Lösungen anbieten würde.
Also packte Rotkäppchen ein Körbchen voll mit Rotwein und Kuchen und marschierte los in Richtung Stadt zum Büro der Fee. Unterwegs traf sie den Wolf. „Rotkäppchen, du bist so schwach, lass mich an deiner Seite gehen und auch mal in dein Körbchen sehen.”
„Ich bin weder klein noch schwach. Ich kann Karate und englisch, verdufte, ich hab es eilig!” Der Wolf zog seine schnuppernde Schnauze zurück. Diese Frauen heute, immer so schrecklich selbstbewusst!
Sich Gehör verschaffen
So kam Rotkäppchen unbehelligt bei der Fee an. Die Sekretärin trat ihr entgegen. „Hallo, Rotkäppchen, du hast hoffentlich einen Termin, denn die Fee ist sehr beschäftigt.” Rotkäppchen hatte keinen Termin, sie kannte die neuen Gepflogenheiten noch gar nicht. „Oh, das ist aber schade, dass ich jetzt meinen schönen Kuchen wieder nach Hause tragen muss”, sagte sie und hob ein wenig das Tuch von der Pflaumentorte, damit der Duft sich ordentlich ausbreiten konnte „Ich sehe gerade, da ist noch ein Terminchen frei”, flötete die Sekretärin und holte drei Teller.
Die Fee trat ein. Rotkäppchen begrüßte sie erfreut: „Liebe Fee, ich muss dir gratulieren! Deine perfekte Büroorganisation – und so flexibel! Übrigens, sehr angenehm, diese Stadtrandlage!” Die Fee nahm das Lob geschmeichelt an. „Ja, ja, auch als Fee muss man mit der Zeit gehen. Meine Geschäfte verlagern sich immer mehr nach außen. Aber bitte, setz dich.”
Strategisch vorgehen – mit Small Talk, Köpfchen und guten Ideen
Rotkäppchen schnappte sich den Stuhl direkt neben der Fee, die Sekretärin stellte den Kuchen auf den Tisch und blieb. Sie plauderten über das Wetter und die Großmutter, dann steuerte Rotkäppchen ihr Thema an.
„Der dunkle Wald”– sie betonte jetzt jedes Wort –, „ist ein großartiges Terrain für viele frischlufthungrige Stadtbewohner”. Sie beugte sich etwas vor. „Deshalb müssen wir auch hier mit der Zeit gehen!” Die Fee guckte irritiert. Rotkäppchen holte tief Luft. „Ich komme aus dem Wald, ich bin für den Wald und ich kenne alle, die im Wald wohnen. Deshalb weiß ich, wovon ich spreche: Man darf den Wald nicht länger für Wohnzwecke missbrauchen. Was ich damit sagen will, …” Rotkäppchen kramte Pläne hervor.
„Wir sollten gemeinsam über eine Nutzungsumwandlung nachdenken. Erhalt des Waldes statt weiterer Zersiedelung durch Zwerge, Räuber, Hexen und Märchenprinzen. Umzug dieser Bewohner an den Stadtrand und Umwandlung des freien Waldes in einen attraktiven Märchenwald.” Der skeptische Ausdruck im Gesicht der Fee war unübersehbar.
Das eigene Netzwerk einbinden
Rotkäppchen setzte nach. „Ich habe Kontakt zu Hänsel und Gretel, die stellen ihr Hexenhäuschen gern für nachmittägliche Besichtigungen zur Verfügung. Ich kenne auch die Zwerge, den Hasen und den Igel – sie alle wären für das Projekt zu gewinnen!”
Die Skepsis im Gesicht der Fee blieb. Da rückt Rotkäppchen mit dem Hauptargument heraus: „Was dich betrifft, so könnte ich mir nächtliche Aufführungen von Feentänzen auf der Lichtung vorstellen. Die Leute werden von überall herkommen. Vielleicht könntest du auch Kurse geben!” Das saß.
Rotkäppchens Netzwerk-Strategie – Lösungen anbieten, die allen nützen – schien auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Gut besuchte Kurse und nächtliche Auftrittsmöglichkeiten – das würde dem etwas dahinsiechenden Feengeschäft Aufschwung bringen. Und nur um zu zeigen, dass Rotkäppchen vielleicht doch nicht an alles gedacht habe, meinte sie abwehrend: „Alles schön und gut, aber der Wolf wird Schwierigkeiten machen. Er macht immer Schwierigkeiten.” Rotkäppchen beruhigte sie: „Man muss ihn nur zu nehmen wissen. Wenn du ihn in den Beirat nimmst und ihm die Verantwortung für die Sicherheit im Wald überträgst, wird er mit Begeisterung dabei sein.”
Rotkäppchens Netzwerk-Strategie: Lösungen anbieten
Die Fee war endgültig überzeugt. Rotkäppchen packte den Wein aus, sie tranken auf den Wald, auf den Wolf und auf alle, die mitmachen würden. Und als Rotkäppchen sich verabschiedete, bedauerte die Fee nur, dass niemand ihr vorher gesagt habe, welch kluge Pläne Rotkäppchen unter ihrer Kappe entwickele.
Eben drum hat Rotkäppchen es ihr selbst erzählt.
Also, jetzt wissen Sie, wie klug und strategisch Rotkäppchen vorgegangen ist.
Nämlich mit …
- guter Vorbereitung
- einem durchdachten Plan
- überzeugenden Ideen
- der Einbindung ihres ganzen Netzwerkes
- Small Talk als Verhandlungs-Türöffner
- treffenden Lösungen für das Problem
Wie würde Rotkäppchen denn für Ihre Projekte vorgehen? Mit welchen Plänen, Ideen, Personen aus Ihrem Netzwerk, Small-Talk-Themen und Lösungen könnten Sie punkten?